Damit Sie mich noch ein wenig besser kennenlernen können, stelle ich Ihnen hier eine kleine Auswahl meiner Gedichte vor.

Rosaroter Elefant

Ein rosaroter Elefant

lebt tief in meiner Seele.
Von andern völlig unerkannt,
reicht er von Kopf bis Zehe.

 

Immer, wenn er traurig ist
- und das kommt öfter vor -
wird er ganz grau und schrumpelig,
benimmt sich wie ein Tor.

 

Dann brüllt und stampft und zittert er,
trampelt in mir herum.
Verharrt in sturer Gegenwehr;
weiß nicht einmal, warum.

Doch immer, wenn er fröhlich ist
- auch das kommt öfter vor -
wird er knallrot und knuddelig,
versprüht um sich Humor.

 

Dann schaukelt und trompetet er,
dreht sich vergnügt im Kreis.
Als wäre er der Superheld
und ich ein Naseweis.

 

Ansonsten bleibt er rosarot;

etwas verrückt, doch leise.

Hält die Gefühle gut im Lot

 und lebt auf seine Weise.


Vorsorgen

Kennst auch du schon diese Akte
mit wohlverwaltet schweren Sorgen,
sodass dir nicht die Angst, die nackte,
vergällt die Freude vor dem Morgen?

 

Es geht um Krankheit und ums Pflegen,
die Zeit vorm Sterben, nach dem Tod.
Es geht um Erbfolgen und -regeln,
um Schließfächer und andre Not.

 

 Du überantwortest Dein Leben,
die volle Macht, die du nicht brauchst,
Gott? – Bewahre! Andern Menschen eben,
da du dem Leben nicht vertraust.

Man könnt sein Leben fließen lassen
mit allem, was dazu gehört.
Und voller Neugier, ganz gelassen,
des Weges gehn, den man nicht stört.

 

So schau ich denn auf diese Akte,
schmunzle leis in mich hinein;
hab Mitgefühl mit meinem Pakte.
Menscheln kann so schlimm nicht sein.


Zuversicht

Das Unergründliche –, es wurzelt tief.
Du musst es nicht begreifen.
Darin verborgen Sein Wille und Plan.
Verheißung für Wachsen und Reifen.

 

 Geh' durch die Schatten ohne Bangen.
Das Licht umschließt den Rand.
Dein Schritt, ob langsam oder schnell,
führt dich ins Sonnenland.

Das Unvermeidliche –, es kommt von selbst.

Du musst nicht darauf warten.

Die Zeit füll' mit Blumen, den Raum mit Licht,

genieß' den Lebensgarten.

 

Das Unvergängliche –, es ist in dir.

Du musst es nicht erringen.

Wenn Zeit vergangen, Raum verschwunden,

fliegst du davon mit Engelsschwingen.


Mein Wille

Mein Wille ist ein launisch' Ding,
vergleichbar einer Welle.
Er trägt mich kurz auf hohem Kamm,
dann fall' ich und zerschelle.
 

Wär' ich der Reiter, er mein Ross -
ein einiges Gespann -
er trüge mich durch Sand und Meer,
ich fragte nicht 'Und wann?' 

Er diente mir mit freiem Geist,
unverfälscht und treu.
Nährte und pflegte ihn dafür,
vertrauend ohne Scheu.

 Dann eines Tages legte ich

die Zügel aus der Hand.
Mein Pferd, gelenkt von guter Macht,
führt mich durch Gottes Land.