Klang des Schweigens

Hallo Dunkelheit, mein alter Freund,

ich bin gekommen,

um wieder mit Dir zu reden.

Denn eine leise schleichende Vision

hat ihre Samen hinterlassen, während ich schlief.

Und die Vision, die in mein Gehirn eingepflanzt wurde, verbleibt noch immer im Klang des Schweigens.

 

In ruhelosen Träumen spazierte ich allein

auf engen kopfsteingepflasterten Straßen.

Unter dem Schein einer Straßenlaterne

schlug ich meinen Kragen gegen die Kälte und Feuchtigkeit hoch,

als meine Augen von dem Aufblitzen

eines Neonlichts geblendet wurden,

das die Nacht zerteilte

und am Klang des Schweigens rührte.

 

Und im nackten Licht sah ich
wenigstens zehntausend Leute.

Leute, die redeten, ohne etwas zu sagen.

Leute, die hörten, ohne zuzuhören.

Leute, die Lieder schrieben,
die niemals gesungen werden würden.

Und keiner wagte es,
den Klang des Schweigens zu durchbrechen.

"Narren!", sagte ich, "Ihr wisst nicht,

dass das Schweigen wie ein Krebsgeschwür wächst.

Hört meine Worte,

damit ich euch lehren kann.

Nehmt meine Arme,

damit ich euch erreichen kann."

Doch meine Worte fielen wie leise Regentropfen

und hallten wider

in den Brunnen des Schweigens.

 

Und die Leute verneigten sich und beteten

zu dem Neon-Gott, den sie geschaffen hatten.

Und das Zeichen ließ seine Warnung aufleuchten

in den Worten, die es formte.

Und sie lauteten:

"Die Worte der Propheten stehen geschrieben auf  Tunnelwänden und Mietskasernen-Fluren.

Und wispern im Klang des Schweigens."

 

 

Originalsong und -text:

Simon and Garfunkel (1965)